Montag, 15. April 2013

Nicht nur Eltern, sondern auch Paar sein...

Mit einem Kind ändert sich viel. Um nicht zu sagen alles. Aus Partymäusen werden plötzlich "Hausfrauen", aus der coolen Bikerbraut eine Mutti, aus der Schönheitskönigin eine Frau, die nicht zu 99% perfekt gestylt ist.

Klar. Durch eine Schwangerschaft verändert man sich. Innerlich. Äußerlich. Und sowieso und überhaupt. Und der Partner? Der verändert sich auch. Aber er hat im Normalfall überhaupt keine Ahnung, wie sich seine Frau fühlt. Er kann versuchen alles zu verstehen, aber er wird es nicht. Er hatte keine 10 Monate einen Tretenden Kugelbauch, Morgenübelkeit, Wasser in den Beinen, innere Gespräche mit dem Kind. Und er hat es nicht auf die Welt gebracht. Realistisch gesehen, verändert eine Schwangerschaft das Leben einer Frau viel mehr als das eines Mannes.

Und dann ist es da, das Würmchen. Wundervoll. Und plötzlich ist alles anders. Eben mal gemeinsam Abendessen und Fernsehen schauen? Schwierig. In voller Lautstärke einen Dolby Surround Film sehen? - Das Baby könnte aufwachen. Abends nach der Arbeit laut Musik hören? - Ja. Aber bitte leise.

Und wenn die erste Euphorie vorbei ist, fragt man sich: "Wo sind wir eigentlich?" und: ist man noch der gleiche? Passt man noch zusammen? Während man als Frau in den meisten Fällen plötzlich einen ganz anderen Horizont hat (Krabbelgruppen, Windeln wechseln, Babymassagen...), geht der Mann doch nach wie vor seiner eigenen Arbeit nach. Für ihn hat sich 50% des Tages nichts verändert.

Der Mann und ich, wir sind seit über 7 Jahren zusammen. Da war also jede Menge Paarzeit bevor der Zwerg in unser Leben kam. Und wir waren ganze 5 Jahre lang eine Einheit. Nur wir zwei. Und dann ist da jemand drittes, der unsere volle Aufmerksamkeit braucht. Paarzeit ist da rar. Wenn der Mann daheim ist, will er logischerweise so viel Zeit wie möglich mit dem Zwerg verbringen. Doch genau diese Fluchten zu Zweit aus dem Alltag sind enorm wichtig. Zum Kraft tanken, durchatmen und checken: "Wo stehen wir als Paar?".

Für uns sind diese Fluchten superwichtig und wir beide brauchen sie. Beziehungszeit nennen wir das. Anfangs kam meine Schwester / seine Eltern zu uns, wenn der Zwerg bereits geschlafen hat und wir hatten 2-3 Stunden und zum nächsten Stillen war ich wieder zurück. Heute schläft der Zwerg sogar ab und an bei den Großeltern und er genießt es dort total.

Letztes Wochenende waren wir zum Beispiel gemeinsam bei einem Rock n Roll Konzert. Und dabei fiel uns beiden auf, wir können auch genauso gut noch Paar sein. Wir lernten neue Leute kennen: "Was? Ihr seid verheiratet und habt ein Kind? wow!" und waren ganz harmonisch einfach nur wir. Der Zwerg war gut versorgt bei der Oma.

Nachdem die Luft hier in der letzten Zeit ziemlich explosiv war (ein falsches Wort und Bääääämmm!), war das auch längst überfällig. Zwar hatten wir vor 14 Tagen schon mal Zeit zu zweit, allerdings vorher ewig nicht und ein Abend war scheinbar nicht ausreichend, um wieder Leichtigkeit in den Alltag zu bekommen. Wir wissen aber beide, dass man an einer Beziehung arbeiten muss und Zeit zu Zweit bei uns sehr wichtig ist. Ich habe mich am Wochenende wieder einmal neu verliebt, in meinen eigenen Mann. Und ich hoffe doch, er sich auch in mich. Davon können wir jetzt erstmal eine Zeit zerren und über diese kleinen Alltagsproblemchen hinwegsehen.


4 Kommentare:

Sabrina und Babykeks hat gesagt…

Hi,
ganz genau so sehe ich das auch. Ganz zu Anfang unserer Elternschaft, haben der Liebste & ich unsere Partnerschaft ein wenig vernachlässigt & wir genießen es jetzt umso mehr, dass wir uns (wie du so schön geschrieben hast) ganz häufig immer wieder neu ineinander verlieben.
Schöner Artikel....

Lieben Gruß
Sabrina

Judith hat gesagt…

Wie schön, das ihr die Möglichkeit habt, den Kleinen auch mal über Nacht bei den Großeltern zu lassen...denn du hast Recht "Beziehungszeit/Paarzeit" ist wirklich verdammt wichtig!
PS Bin mir sicher, das es deinem Man wie dir ging...ihr seht auf den Insta.fotos immer sehr glücklich miteinander aus :-)

ali hat gesagt…

das ist sehr wahr, dank mangelndem Babysitter udn ueberhaupt mangelnder Anwesenheit des Mannes kommt das hier immer noch zu kurz.


Ich hab auch mal Tagebuch Bloggen gemacht udn auf dich in nem Link verwiesen, ich hoffe mal,das ist ok.

Anonym hat gesagt…

Das hast du sehr schön geschrieben. Diese explosive Stimmung hatten wir kürzlich auch, nachdem wir aus dem KH nach Hause gekommen sind. Da musste sich alles neu finden. Ich habe eine nette Schwiegermama, die uns zu gegebener Zeit auch mal eine Auszeit ermöglichen wird. Momentan finde ich es aber noch zu früh.